Mein Weg zur Diagnose

Was vielleicht auch ganz interessant ist, wie bin ich überhaupt zu der Diagnose gekommen.

Darum nun kurz ein kleiner Abriss über mein Lebenslauf:
Meine Eltern hatte nach meiner Geburt schon das Gefühl, dass ich anders bin. Das war 1988. Dann sind sie durch Zufall auf den Film Rainman gestoßen. Sie sahen einige parallelen, aber eben auch große Unterschiede. Sie haben mich darauf hin auf Autismus testen lassen. Damals war aber nur der Kanner Autismus(nach Leo Kanner, der in den USA am Autismus geforscht hat) oder eben auch High-Functioning-Autismus (HFA) in Deutschland bekannt. HFA war aber bei mir definitiv nicht der Fall.
Also gaben sich meine Eltern erst einmal damit zufrieden. Als ich dann 16 war, wurde ich erneut getestet. Denn es gab doch allerlei Schwierigkeiten, die sich jetzt im Nachhinein alle mit dem Asperger Syndrom erklären lassen. In dem wöchentlichen Klinikaufenthalt wurde mir dann eine schizoide Störung diagnostiziert. Diese kommt dem Asperger Autismus schon etwas Nahe, ist aber dennoch falsch. Nach dieser Diagnose wurde dann meine Therapie ausgerichtet, was natürlich voll nach hinten losging. Ich wurde nur noch „verstörter“ Darauf hin, habe ich die Therapie abgebrochen. Ich bin nach der 10. Klasse vom Gymnasium und hab eine Ausbildung zum Erzieher gemacht. Mit Kindern konnte ich immer gut umgehen.

Nach der Ausbildung bin ich nach Berlin gezogen und hab auch 2 Jahre als Erzieher gearbeitet. Allerdings mit 3 verschiedenen Arbeitgebern. Ich hatte eigentlich auch nie Probleme einen Job zu finden.
Allerdings, als ich immer wieder mit denselben Problemen „raus geflogen“ bin, bin ich selber stutzig geworden. Diese Probleme waren zum einem fehlende Teamfähigkeit, schlechter Umgang mit den Eltern, fehlende Vorrauscht, ich war nicht in der Lage alle Kinder meiner Gruppe zu überblicken. Das waren so im Groben immer wieder die gleichen Probleme.

Meine Mutter war aber immer noch nach wie vor davon überzeugt, dass etwas Autistisches an mir ist. Sie hat sich Reportagen angeschaut, Bücher gelesen. Dadurch ist sie auf den Asperger Autismus gestoßen. Nach dem Österreicher Hans Asperger benannt.
Sie hat mir dann mehrere Bücher geliehen. Und in dem Buch „Buntschatten und Fledermäuse“ von Axel Brauns habe ich mich zum großen Teil wieder erkannt. Danach bin ich zum Autismusverband Berlin um eine Beratung einzuholen, ob es überhaupt Sinn macht, es zu diagnostizieren oder ob noch etwas anderes dahinter steckt. Danach habe ich einen Termin bei einem Psychologen gemacht.

Dieser hatte mir dann die Diagnose  gestellt.

Ich bin Asper Autist

Warum ist das Leben wie eine Achterbahn?

Ich weiß eigentlich nie genau, wie es mir im Moment geht. Ich kenne keine große Bandbreite an Gefühlen. Ich kannte eigentlich nur Glück und war immer fröhlich. ich hatte auch immer allem gegenüber eine positive Einstellung. Und dann, genau vor 2 Jahren und einem Monat, es war der 22 Oktober 2011, lernte ich Liebe kennen. Dieses Gefühl überwältigte mich. Ich wusste nicht so richtig damit um zu gehen. Natürlich war es für mich das schönste auf der Welt. Ich habe daran geklammert, geklammert ohne Ende. Und das hat letztendlich dazu geführt, dass ich sie verloren habe. Seitdem kann ich auch Trauer und leider auch eine negative Einstellung mein eigen nennen.

Ich schätze ich kann mich glücklich schätzen, dass ich es überhaupt geschafft habe eine Beziehung aufzubauen. Auch wenn es nur für eine kurze Zeit war. Die meisten Menschen würden 4 Wochen ja nicht mal als Beziehung Bezeichnen. Aber für einen Autisten ist jedes Erlebnis intensiv. So intensiv, dass die wenigsten es nachvollziehen können. Er kann so in seinem Handeln und Erleben auf gehen, dass er seine ganze Kraft daran setzt. Sogar mehr als er hat.

Wie ist das mit den Gefühlen? Wie lernt man diese? Wie kann man anderen sagen, wie man sich fühlt, wenn man eigentlich nur 3 Gefühle kennt? glücklich, traurig und verliebt. Alles dazwischen existiert bei mir nicht. Und ich denke dadurch beantwortet sich auch die Frage, warum das Leben wie eine Achterbahn ist.